Wie man Daten haltbar macht

Wenn neue Programme alte Dateien nicht mehr öffnen können, ist guter Rat teuer

Von Matthias Schüssler

«Es wäre sehr verlockend, keine internen Korrespondenz-Kopien ablegen zu müssen. Aber sind die Dokumente mit den ständigen Updates in zehn Jahren noch lesbar?», schreibt Patrick Laemmle der Kummerbox. Eine berechtigte Frage, wie das Mail eines anderen Lesers, Max Sonderegger, zeigt: «Ich benutze seit Jahren Framework III. Nach dem Kauf eines Computers läuft dieses Programm nicht mehr – der neue Prozessor ist für Framework offenbar zu schnell.» Auch Paul Zobrist hat in den letzten Jahren die eine oder andere Update-Runde ausgelassen und nun ein Problem: «Den Text bringe ich in mein neues System, mit den Tabellen aus MS Works bin ich völlig erfolglos.»

Softwareunternehmen wollen ihre allerneusten Versionen verkaufen und zeigen wenig Herz für Kunden, die dabei nicht mitspielen wollen. Wer allzu lange mit einer Oldie-Software arbeitet, muss mit Ärger rechnen: Neue PCs verstehen sich nicht unbedingt mit alten Programmen, brandaktuelle Programme nicht zwingend mit bejahrten Daten. Die «Rückwärtskompatibilität» ist besonders schlecht, wenn die ursprüngliche Software ein Spezialgebiet abdeckte, nie grosse Verbreitung fand oder es deren Hersteller nicht mehr gibt.

In aller Regel ist die Datenübernahme nicht unmöglich, aber mit Arbeit verbunden. Wenn kein direkter Import der bestehenden Dokumente in das neue Bearbeitungsprogramm möglich ist, gelingt das Unterfangen vielleicht über ein Zwischenformat, das beide Programme beherrschen (s. Kasten). Falls nicht, sollte nach einem Konvertierprogramm Ausschau gehalten werden, welches zwischen den Generationen vermitteln kann. Die bewährten Produkte verstehen die Sprache Hunderter Programme und können auf Befehl automatisch eine beliebige Zahl von Dateien umwandeln – ein besonders wichtiges Merkmal, je mehr Dokumente sich im Lauf der Zeit angesammelt haben.

Links zu Konvertierprogrammen und zusätzlichen Office-Importfiltern:
www.tages-anzeiger.ch/computer

BILD PD

Je älter die Daten, desto wahrscheinlichersind Importprobleme.


Microsoft Office Converter Pack

Das Microsoft Converter Pack bietet weitere Importfilter für Winword, Excel und Powerpoint, mit dem sich alte Formate einlesen lassen, etwa Ami Pro, Word für DOS, Windows Write, WordPerfect, WordStar, FoxPro und dBASE.
http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;Q212265

Konverter für Framework III

R&L Software bietet Konverter, mit denen sich Framework-III-Dateien nach Excel oder Winword konvertieren lassen. Ausserdem gibts einen Patch, mit dem Framework auch auf (zu) schnellen Computern ausgeführt werden kann.
www.rl-software.com/indexjs.htm?/converter/fwcnvdoc_d.htm

FileMerlin

Das Konvertierprogramm FileMerlin kennt sehr viele z.T. sehr alte Dateiformate.
www.acii.com

Dateikonvertierung für Mac und Windows

Das Unternehmen DataWiz ist spezialisiert auf die Konvertierung von Dateien zwischen Mac und Windows, kann u.U. aber auch für die Umwandlung von alten Dateien benützt werden.
www.dataviz.com

Datenbank mit Dateierweiterungen

Nützlich, um Dateien anhand der Erweiterung zu identifizieren (Freeware, 250 KB)
www.simtel.net/pub/pd/35914.html

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 22. April 2002

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Thema: Tipp der Woche
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