Paradepferd, frisch gestriegelt

Adobe hat die gesamte Produktepalette erneuert: Zu guter Letzt folgt Photoshop.

Von Matthias Schüssler

Wer Kunde von Adobe ist, braucht einen gut gefüllten Sparstrumpf: Updates von sämtlichen wichtigen Programmen stehen entweder bereits auf den Regalen oder sind in der Pipeline unterwegs. Seit kurzem gibt es Adobes Web-Bearbeitungssoftware in einer neuen Version: GoLive 6 hat mit dem Web-Workgroup-Server ein echtes «Killer-Feature» zu bieten. Durch die zentrale Verwaltung eines Web-Projekts können mehrere Leute an den gleichen Seiten arbeiten, ohne sich in die Quere zu kommen. Andere Neuigkeiten betreffen die Programmoberfläche und die Bearbeitungsinstrumente: So können Seiten dank der zweigeteilten Ansicht parallel im Code und in der grafischen Vorschau editiert werden (siehe Screenshot unten).

Bereits erschienen sind ferner der Video-Editor Premiere 6, das Layoutprogramm InDesign 2 und das Web-Animationstool LiveMotion 2, Photoshop 7 folgt im Mai.

Etwas für alle

Photoshop ist das Paradepferd im Aufmarsch der Bildbearbeitungsprogramme und wird von einer heterogenen Anwenderschar eingesetzt. Dementsprechend weit hat Adobe die Palette der Neuerungen gefächert. Das Update wird nicht nur die Profis in der Druckvorstufe, Fotografen und Web-Designer zufrieden stellen, sondern auch für ambitionierte Heimanwender attraktiv sein.

Auf breite Zustimmung dürfte der Datei-Browser stossen. Er ist ein leistungsfähiger Ersatz des Öffnen-Dialogs, der das Auffinden von Bildern über eine Vorschau und zusätzliche Meta-Informationen erleichtert. Man kann sich gut vorstellen, dass Adobe mit diesem neuen Feature Grosses vorhat und daraus in nächsten Photoshop-Entwicklungsstufen eine veritable Bildverwaltung entstehen lassen wird. Mit der zunehmenden Verbreitung von Digitalkameras müssen die Anwender eine immer grössere Zahl von Bildern überblicken.

Eine zweite Arbeitserleichterung stellt die Möglichkeit dar, die Anordnung der Paletten zu speichern. Dies erlaubt es dem Anwender, je nach Art der Aufgabe die benötigten Werkzeuge einzublenden und für Ordnung auf dem Bildschirm zu sorgen.

Wer den Photoshop kreativ einsetzt, dürfte sich über die Healing brush freuen: Dieses in Deutsch vermutlich Reparaturpinsel genannte Werkzeug dient der Beseitigung von Bildstörungen wie Staub oder Kratzer. Mit dem Pinsel dürfen sich erstmals auch Laien an anspruchsvollere Retuschierarbeiten wagen, denn er macht das Entfernen von Fältchen oder Pickeln aus den Porträtfotos verblüffend einfach.

Auch Apple wird sich über den neuen Photoshop freuen. MacOS X soll, wie seine Vorgänger, erste Wahl für die grafische Industrie sein. Adobe hat mit der für die neue Plattform zugeschnittenen Bildbearbeitung einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan.

Adobe 0800 55 51 54, www.adobe.ch

SCREEN ADOBE

Photoshop 7: Der neue Bilderbrowser soll das Update schmackhaft machen.

SCREEN TA

GoLive 6: Killerfunktionen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 22. April 2002

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Thema: B&C
Nr: 4018
Ausgabe: 02-422
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