Hintergründiges und Stehpartywissen

Um diese drei Bücher zu lesen, müssen Sie bestimmt kein Hacker sein.

Wer sind die Architekten und Antreiber der Internetrevolution? Welche Menschen leiten die federführenden Unternehmen in dieser Branche? Antworten auf diese Fragen liefert das Buch von Des Dearlove und Stephen Coomber. Sie stellen darin fünfzig Persönlichkeiten, die der IT-Welt ihren Stempel aufgedrückt haben, in kurzen Porträts vor. Hier erfahren Sie, dass das World Wide Web zuerst Mine of Information oder gar Information Mesh hätte heissen sollen, wenn sich dessen Gründer Tim Berners-Lee nicht zuletzt umentschieden hätte. Das Buch liefert zahlreiche Details dieser Art, mit denen Sie an jeder Stehparty mithalten können. Da es bereits 2000 entstand, ist zwar nicht mehr alles ganz taufrisch, doch als unterhaltsames Nachschlagewerk taugt es alleweil.

Ohne Konrad Zuse gäbe es all die Gurus aus dem vorigen Buch nicht. Er baute nichts Geringeres als den allerersten programmierbaren Computer überhaupt, und das schon 1941. Seine Autobiografie, in welcher er von seiner Erfindung und den Anfängen des Informationszeitalters vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs berichtet, erschien 1993. Zuses Buch ist verständlich geschrieben und bleibt nah an seinen persönlichen Erlebnissen.

Das Internet kennt jeder – doch wie das Netz aller Netze entstanden ist, weiss Otto Normalsurfer nicht im Detail. «Die Wiege des Web», geschrieben von zwei Cern-Mitarbeitern, geht zurück zu den militärischen Anfängen des Arpanetzes von 1969 und würdigt den Beitrag des Genfer Cern und dessen Mitarbeiter Tim Berners-Lee, welcher 1989 den Browser erfand.

Obwohl bei diesem Thema zwangsläufig viel von technischen Entwicklungen die Rede ist, liest sich das Buch flüssig und ist auch für technisch nicht versierte Leser verständlich: Neben den Akteuren des Ur-Web werden auch die politischen Rahmenbedingungen thematisiert. (rcz/schü.)

Des Dearlove et al.: Die Gurus des E-Business. Econ. 43.60 Fr.

Konrad Zuse: Der Computer, mein Lebenswerk. Springer. 58 Fr.

James Gillies, Robert Cailliau: Die Wiege des Web. dpunkt Verlag. 50 Fr.

 

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 18. März 2002

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Thema: Hauptgeschichte
Nr: 3989
Ausgabe: 02-318
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