Für Quark wirds eng

An der Orbit stellte Adobe InDesign 2.0 vor: Der Kampf gegen QuarkXPress geht in die nächste Runde.

Von Matthias Schüssler

Im September 1999 trat Adobe an, die Karten im Desktop Publishing neu zu mischen. Wer dazumals professionell Drucksachen am Computer gestaltete, tat das in aller Regel mit der Layoutsoftware QuarkXPress. Mit einer von Grund auf neu entwickelten Software wollte der kalifornische Publishing-Riese dem viel kleineren Konkurrenten die Vormachtstellung streitig machen: InDesign sollte im Layoutbereich den Ton angeben; so, wie das Adobe Photoshop in der Bildbearbeitung seit zehn Jahren tut.

Zwei Jahre später sind die Meinungen über den Erfolg geteilt: Während «InfoWeek» vor kurzem «XPress an allen Fronten» ortete, beobachtet die Schweizer Fachzeitschrift «Publisher» eine langsame, aber stetige Abwanderung hin zum Herausforderer aus dem Haus Adobe. Als Beispiel wird die Zürcher Werbeagentur Advico Young & Rubicam angeführt, die seit kurzem mit InDesign arbeitet.

Letzte Woche hat Adobe an der Orbit in Basel InDesign 2.0 vorgestellt. Während für die kommende fünfte Version von QuarkXPress noch kein Erscheinungsdatum feststeht, wird Adobe sein Update im ersten Quartal 2002 auf den Markt bringen. Ein Update, das es in sich hat: Die auf Designer und kreative Gestalter ausgerichtete Software wird neu Transparenzeffekte unterstützen. Sowohl Schrift als auch Bilder können als durchscheinende Objekte in Erscheinung treten, und per Mausklick lassen sich verschiedene Schatteneffekte einrichten. Selbst Photoshop-Bilder mit transparenten Bildbereichen behalten diese Eigenschaft beim Import ins Layout.

Texte und Bilder in Zellen gepackt

Wie QuarkXPress 5.0 enthält InDesign 2.0 eine Tabellenfunktion. Mit ihr braucht der Setzer endlich keine Zusatzprogramme mehr – aber auch eine zellenorientierte Seitengestaltung wird enorm vereinfacht. Quark-Umsteiger werden nun auch eine Buchfunktion zur Verfügung haben, die auch automatisch Inhaltsverzeichnisse generiert. Wer Webdesign betreibt oder Datenbankinhalte publiziert, dürfte Gefallen an der unkompliziert zu handhabenden XML-Unterstützung haben.

Perfekt ist InDesign auch in der Version 2.0 noch nicht – eine Fussnotenverwaltung sucht man nach wie vor vergebens. Trotzdem wird sich die Denver Quark Inc. anstrengen müssen, um gegen InDesign mittelfristig zu bestehen.

SCREEN ADOBE

Zur Freude der Designer bringt Adobe Transparenz und Schatten.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 1. Oktober 2001

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Thema: B&C
Nr: 3544
Ausgabe: 01-1001
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