Wie MP3 den Joggern Beine macht

Fürs Lauftraining ist Nikes MP3-Player die richtige Wahl, für die Weltreise die Archos Jukebox

Von Matthias Schüssler

Dass die MiniDisc nicht mehr als die coolste Errungenschaft in Sachen mobiler Musikkonsum gilt, hat sich zu Interdiscount und Co. herumgesprochen: Seit kurzer Zeit werden MP3-Player vereinzelt selbst in den Auslagen der etablierten Hifi-Händler gesichtet. Die grössere Auswahl an Geräten fürs MP3-Musikformat bietet in Zürich das MP3-Zenter K55. Rund 30 Geräte sind es momentan, wobei die Palette von Walkmen über stationäre Player bis zu Wiedergabegeräten fürs Auto reicht.

Wie es euch gefällt . . .

Vielseitig gibt sich die MP3-Sparte in Form und Ausstattung. Sie ist nicht den Beschränkungen der herkömmlichen Kassetten- oder CD-Walkmen unterworfen, deren Design sich den Erfordernissen des Tonträgers unterzuordnen hat. Folgerichtig kann der Konsument wählen, ob er ein besonders kleines, leistungsfähiges, schnuckeliges oder ausgefallenes Gerätchen haben möchte. Gegensätzlicher könnten die beiden neuen, von uns getesteten Player auch kaum sein: «Stylish» und leicht ist der eine, schwer und klobig, aber potent der andere.

(S)portabel

Nikes Modell ist ein so genannter «portabler Sport-Audio-Player», wiegt kaum fünfzig Gramm (ohne Batterie) und lässt sich mittels Riemens am Arm festschnallen. So befestigt, erlaubt das Gerät den Musikkonsum während körperlicher Aktivität, ohne dem Sportler hinderlich zu sein (im Joggingeinsatz erwies sich die Kondition des Testers als limitierender Faktor; erhärtet sind die Resultate daher nur für die Kurzdistanz Werdstrasse-Zürich Hauptbahnhof). Der «psa[play 120» – er wird von MP3-Experte Rio im Auftrag des Turnschuh-Herstellers gefertigt – ist ein anthrazit-orange-perlfarben schimmerndes Schmuckstück, mit dem sich selbst modebewusste Athleten an der Spitze jedes Läuferfeldes sehen lassen können. Die Bedienung erfolgt entweder über die Tasten am Player selbst oder über einen kleinen Clip am Kopfhörerkabel und ist zweckmässig.

Auf den Player kopiert wird die Musik per USB. Die dafür zuständige Software «Nike Audio Manager» ist vielseitig begabt, kann MP3-Titel wiedergeben und beherrscht sogar das Brennen von Musik-CDs. Besser stünde dem allzu zögerlichen Programm verschärftes Tempo beim Übertragen der Dateien an. Alternativ kann fürs Kopieren auch der Windows Media Player verwendet werden; da dieser aber eine Konvertierung ins WMA-Format (Windows Media Audio) vornimmt, dauert der Vorgang noch um einiges länger.

Das Äussere des Archos-Jukebox-Recorders ist mit dem Stichwort «Ziegelstein-Design» treffend umschrieben. Der mit 350 Gramm für Jogger gänzlich ungeeignete Musikbegleiter enthält eine Sechs-Gigabyte-Festplatte, auf der rund 120 Stunden Musik Platz finden. Auch Archos setzt auf eine USB-Verbindung, welche durch Geschwindigkeit brilliert.

Vier Tage am Stück aufnehmen

Die Jukebox kann nicht nur Musik wiedergeben, sondern aufzeichnen. Die analoge Audioquelle, beispielsweise die Stereoanlage, wird über ein Cinch-Kabel angeschlossen, um Kassetten oder Schallplatten ohne Computer zu digitalisieren (bedauerlicherweise sind die erzeugten MP3s schreibgeschützt). Ideal ist die Jukebox für die Aufnahme einer Radiosendung, da sie, wenn es denn sein muss, bis 6000 Minuten am Stück mitschneidet.

Nike psa[play 120: 599 Franken, Archos Jukebox Recorder: 899 Franken; MP3-Center, 8006 Zürich, (01) 252 23 72, www.k55.ch

BILDER NIKE/RIO

MP3 bewährt sich als legales Dopingmittel (Bild links: Mia Hamm, ein Superstar der US-Frauenfussball-Liga).

Musikalischer Ziegelstein: Archos Jukebox.

BILD ARCHOS

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 13. August 2001

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Thema: B&C
Nr: 3540
Ausgabe: 01-813
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