Wie man Handydisplays schmückt

Der persönliche Stempel fürs Handy: ein selbst gemachtes Betreiberlogo

Von Matthias Schüssler

Wer in der Masse der Handybesitzer ein Individualist zu bleiben beabsichtigt, könnte – wenn er wollte – auf ein Mobiltelefon verzichten. Wer nicht so weit gehen will, gibt dem Telefönchen seine ganz persönliche Note – beispielsweise durch ein ausgefallenes Logo auf den Bildschirmchen.

Aus diesem Bedürfnis machen Firmen ein Geschäft, indem sie Klingeltöne und Logos für teilweise saftige Gebühren aufs Handy schicken. Für gutes Geld gibts auf den Logo-Sites nur selten Originelles. Der Neid der Kollegen ist indes garantiert, wenn man ein selbst gemachtes Logo auf dem Handy hat.

Leider bietet ein Handydisplay den Eitelkeiten nur ein winziges Tummelfeld. Überdies kann das Bildschirmchen weder Farben noch Graustufen darstellen. Da ist es eine Kunst für sich, ein kleines Kunstwerk zu entwerfen, das trotz geringer Auflösung (bei Nokia z. B. 72×14 Bildpunkte) gut aussieht. Die meisten Logos entstehen in Handarbeit, denn nur wenn jedes einzelne Pixel an der richtigen Stelle sitzt, ist das Motiv überhaupt zu erkennen.

Das schränkt die Möglichkeiten ein: Firmenlogos eignen sich, einen Handybildschirm zu schmücken, weil bei ihrer Gestaltung auf Klarheit und Prägnanz Wert gelegt wird. Neue Geräte bieten mehr Spielraum: Siemens ermöglicht auf dem S45 Logos von 101×60 Pixel. Hier lässt sich ein digitales Foto der Hauskatze, Freundin oder des Firmenlogos unterbringen – wenn man es richtig macht.

Pixelkunst in Etappen

Soll ein digitales Ferienbild zum Handylogo werden, gilt es, auf gute Kontraste zu achten (vgl. die Freiheitsstatue in Bild 1 rechts). In einen Bildbearbeitungsprogramm wird als Erstes ein kleiner, aber aussagekräftiger Bildausschnitt bestimmt, auf den das Bild beschnitten wird (Bild 2 des Beispiels). Benützen Sie die Funktionen Gradationskurve, Tonwertkorrektur o. ä., um den Kontrast des Bildes zu maximieren. Dass es dabei zu Farbveränderungen kommt, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass das Bild in diesem Stadium fast holzschnittartig wirkt (Bild 3). In einem nächsten Schritt ist das Bild auf die richtige Grösse zu bringen – möchten Sie ein Einschaltbildchen für ein Nokia-Handy erstellen, sind das 84 Pixel in der Breite und 48 Pixel in der Höhe. Ist das Bild auf Grösse gebracht – es ist nicht tragisch, wenn die Bildproportionen leicht verändert werden müssen (Bild 4) -, sollten Sie es kräftig scharfzeichnen: Dies beeinflusst die Erkennbarkeit überaus positiv.

Dann folgt die Stunde der Wahrheit, indem die Farbtiefe auf Schwarzweiss verringert wird (in den Grafikprogrammen wird dies oft als «1-Bit-Bild» oder «Bitmap» bezeichnet). Ein guter Pixeleditor kann die Reduzierung auf Schwarzweiss auf unterschiedliche Weise durchführen. Welche Methode das beste Resultat zeitigt, ist von Fall zu Fall verschieden: Probieren Sie die verschiedenen Möglichkeiten an Ihrem Sujet aus (Bild 5).

Nachdem das Logo entworfen wurde, ist eine letzte Hürde zu nehmen: Das kleine Meisterwerk muss seinen Weg ins Telefon finden. Siehe dazu den Kasten «Wie die Logos ins Handy kommen».

BILD PD

Vom Ferienbild zum Handy-Logo: So getrimmt, macht Miss Liberty eine gute Falle.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 14. Mai 2001

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Nr: 3644
Ausgabe: 01-514
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