Griffige Büchsenfleisch-Abwehr

Wer viele Mails von luschen Geschäftemachern bekommt, sollte Anti-Spam-Massnahmen einrichten.

Von Matthias Schüssler

Manche Hausiererseelen sind sich nicht zu schade, für eine Hand voll erfolgreicher Verkaufsabschlüsse einer grossen Zahl an Leuten auf den Wecker zu fallen. Im Internetzeitalter erstehen solche Leute für fünfzig oder hundert Dollar eine CD-ROM mit fünf Millionen E-Mail-Adressen. Dann schicken sie an jede einzelne ein Angebot für die günstige Familienpackung Viagra, die ultimative, jeden FBI-Agenten erfreuende Spionageausrüstung oder den todsicheren Trick für Reichtum und Glück.

Um als Mailbenützer nicht mit solch lästigen und nutzlosen Botschaften in Berührung zu kommen, gilt es, die eigene E-Mail-Adresse so gut als möglich unter Verschluss zu halten.

Legitime Notlüge

Beherzigen Sie diesen Rat vor allem beim Ausfüllen von Internetformularen. Haben Sie keine Skrupel, eine falsche Adresse anzugeben, wenn der Webseitenbetreiber für seinen Service Ihre richtige nicht zu kennen braucht. Falls Sie gern an Wettbewerben oder ähnlichen Aktionen teilnehmen, bei denen Sie via Mail von einem Gewinn erfahren würden, können Sie dazu ein Extra-Account bei einem Freemailer einrichten (siehe dazu «Tipp der Woche» vom 12. Februar). Wenn die Spam-Nachrichten überhand nehmen, löschen Sie den Account und richten bei einem anderen Postbetreiber einen neuen Briefkasten ein. Die tägliche Korrespondenz führen Sie derweil über eine Adresse, die nur Ihre Familienangehörigen, Geschäftspartner und Freunde kennen. Fremde Web-Angaben sollten nicht weitergegeben werden, auch wenn dafür eine «Belohnung» oder besonders grosse Gewinnchancen winken.

Selbstschutz auch im Usenet

Spam-gefährdet sind Leute, die ihre Meinung in Newsgroups veröffentlichen. Oft kann schon wenige Stunden nach dem Posten einer Nachricht ein markantes Anschwellen der Spam-Mails beobachtet werden. Wer über das Usenet korrespondiert, sollte seinen Absender durch eine kleine Erweiterung «unbrauchbar» machen, z. B. wie folgt: KEINSPAM-user provider.ch. Ein Softwareroboter, welche die Newsgroups automatisch nach Adressen durchforstet, wird nur einen nutzlosen Absender speichern. Durch einen kleinen Hinweis in Ihrem Beitrag wird ein menschlicher Benützer das «KEINSPAM-» aus der Adresse herauslöschen und Ihnen so zurückschreiben können.

Schwarze Liste für Spammer

Wenn Sie bereits eine Menge unerwünschter Nachrichten erhalten, können Sie entweder ein Anti-Spam-Programm einsetzen, beispielsweise Spam Buster. Diese Software löscht Nachrichten bereits auf dem Mailserver, sodass Sie sie nicht auf Ihren Computer herunterladen müssen. Eine zweite Möglichkeit ist, den Postmaster Ihres Mailservers über die unerwünschten Mails zu informieren. Er kann die Absenderadresse oder -domain auf die schwarze Liste setzen und in krassen Fällen auch Massnahmen gegen den Spammer einleiten. Als Bluewin-Benützer benützen Sie für solche Meldungen die Adresse spamreport@bluewin.ch, bei Hotmail abuse-de@hotmail.com. Bei vielen Providern erreichen Sie die zuständige Person, indem Sie ein abuse vors At setzen oder an den Post- oder Mailmaster schreiben.

Spam Buster Download und Infos: www.contactplus.com/products/spam/spam.htm

SCREENS CONTACT PLUS CORP.

Spam Buster löscht Spam-Mails und berichtet darüber in seiner Statistik.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 26. Februar 2001

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Nr: 3633
Ausgabe: 01-226
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