Schlupflöcher für Viren im DFÜ-Netzwerk stopfen

Ein neuer Virus macht sich unsichere Internet-Einstellungen zu Nutze und befällt exponierte PCs.

Von Matthias Schüssler

Wie schnell sich Viren übers Internet weltweit verbreiten können, hat «Melissa» vor einem Jahr durch einen fulminanten «Auftritt» bewiesen: Innert zwei Tagen hat der nach einer Stripperin benannte digitale Unhold rund 100 000 Systeme befallen und Kosten von rund 350 Millionen Franken verursacht. Und obwohl das FBI den Urheber des digitalen Schädlings, David L. Smith, bereits nach einer dreitägigen Fahndungsaktion dingfest machen konnte, treibt «Melissa» weiterhin sein Unwesen: Noch im Februar war dieser Virus für jeden dritten Virenalarm verantwortlich.

Sorglose Surfer, unsichere PCs

Nur zum Teil ist die Genialität der destruktiven Programmierer schuld an der rasanten Verbreitung vieler Viren. Einen grossen Teil tragen die Surfer selber bei, indem sie zugeschickte Programme starten, ohne sich bewusst zu machen, welche Gefahren ein Attachment aus ungesicherter Quelle birgt. Auch bei nachlässig konfigurierten PCs haben Viren leichtes Spiel. Die Möglichkeit, Daten im Netzwerk freizugeben, wird bei einigen Windows-Installationen zu freigiebig gewährt. Viren (und Hacker) erhalten so die Möglichkeit, via Internet auf die Festplatte eines ungeschützten Rechners zuzugreifen. Ein neuer Virus namens «Firkin» sucht gezielt nach PCs, deren Festplatte für das Internet freigegeben wurde und kopiert sich in Eigenregie auf solche Rechner. In Europa kann sich der recht schädliche Virus bis dato nicht verbreiten. Das Auftauchen einer «lokalisierten» Version kann aber nicht ausgeschlossen werden. Deshalb und aus grundsätzlichen Sicherheitsüberlegungen lohnt es sich, alle unbenötigten Protokolle und Dienste aus der DFÜ-Konfiguration zu löschen.

Damit «Firkin» und andere Übeltäter vor verschlossener Türe stehen, rufen Sie die Systemsteuerung auf und wählen Sie «Netzwerk». Ist Ihr Computer nicht in einem lokalen Netz eingebunden, sollte der DFÜ-Adapter nur mit «TCP/IP» verbunden sein. Notwendig ist also der Eintrag «TCP/IP->DFÜ-Adapter», die Einträge «NetBEUI->DFÜ-Adapter» und «IPX/SPX-«DFÜ-Adapter» können, falls vorhanden, bei Heim-PCs entfernt werden. Wählen Sie dann den Eintrag «TCP/IP->DFÜ-Adapter» und klicken Sie auf «Einstellungen». Im Reiter «Bindungen» deaktivieren Sie die Optionen «Client für Microsoft-Netzwerke» und «Datei- und Druckerfreigabe». Beenden Sie die Konfiguration wie Windows es wünscht, wobei Sie allfällige Warnmeldungen übergehen dürfen.

In «Netzwerk» nur benötigte Protokolle aktivieren. SCREENS TA

Keine Freigabe von Daten und Drucker im Internet.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 10. April 2000

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Thema: Tipp der Woche
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