Software/Power Translator Pro:

Nicht lächerlich, sondern hilfreich

Maschinelle Übersetzungsprogramme machen sich häufig lächerlich. Sie beherrschen die menschliche Sprache nicht wirklich, verstehen uns also nicht, sondern tun nur so, als ob. Mit massivem Einsatz von Rechenpower oder ausgeklügelten linguistischen Modellen kommen dennoch brauchbare Rohübersetzungen heraus.

Von Matthias Schüssler. Offenbar weckt es bei vielen Mitmenschen Schadenfreude, die ach so leistungsfähigen Rechenmaschinen kläglich versagen zu sehen. Voller Häme füttern sie die Übersetzungsprogramme mit lyrischen Texten lyrischer Gattung oder ironischen Schriften und weiden sich an den mehr als kläglichen Resultaten – «Kassensturz» hat vor einiger Zeit einen solchen «Test» lanciert.

Klar – es ist keine Kunst, den Computer mit Texten, die mitunter auch nicht von allen menschlichen Lesern richtig verstanden werden, ins Stolpern zu bringen. Sinn macht’s aber nicht – denn richtig eingesetzt, können Übersetzungsprogramme nützlich sein. Nicht, indem sie einen menschlichen Übersetzer überflüssig machen oder ganze Gedichtbände ohne Zutun von einer Sprache in eine andere übertragen.

Rohübersetzungen sind brauchbar

Doch mit dem Einsatz eines Übersetzungsprogramms ist es möglich, den Durchsatz gewaltig zu steigern. Der Computer liefert eine erste Rohübersetzung, welche dann nur noch überarbeitet werden muss. Wie unser Test des L&H PowerTranslators zeigte, eignen sich vor allem geschäftliche Texte sehr gut für eine solche Software: Geschäftliche Korrespondenz oder wissenschaftliche Sprache verzichtet auf Stilmittel, die den Computer verwirren können: Doppeldeutigkeiten sollten ebensowenig auftreten wie ironische Bemerkungen, blumige Metaphern oder rhetorische Stilmittel. Im Idealfall ist ein solcher Ausgangstext von grosser Klarheit und Prägnanz und zeichnet sich ausserdem durch ein überschaubares und wohldefiniertes Vokabular aus. Und unter diesen Voraussetzungen wirkt ein Übersetzungsprogramm durchaus erfolgreich. In Kanada werden Wetterberichte vollautomatisch von Englisch nach Französisch übersetzt, da dieses Fachgebiet klein genug ist, damit eine Software soweit parameterisiert werden kann, um weitgehend fehlerfrei zu arbeiten. Im Vergleich dazu machen wir es PowerTranslator im Test sehr viel schwerer. Worte wie «Rechenmaschine» bringen das Programm aus dem Konzept. Würde man – was man in wissenschaftlichen Texten oder Geschäftskorrespondenz tut –, darauf verzichten, lediglich von Computer sprechen und der Software auch das Wort «Kassensturz» beibringen, wäre die Übersetzung erfolgreicher. Beachten Sie auch, dass Sie Aphostrophe, resp. ausgelassene Buchstaben vermeiden sollten; mit «So macht’s keinen Sinn» kann der PowerTranslator nichts anfangen. Dass PowerTranslator das Wort «Schadenfreude» (malicious glee) nicht kennt, ist schon enttäuschend. Auch manche, zugegebenermassen nicht ganz einfache Satzstruktur erkennt das Programm nicht richtig und zäumt das Pferd vom Schwanz auf.

Direkt in Word integriert

Das getestete Programm bietet verschiedene Möglichkeiten: Eine schnelle Rohübersetzung, eine ausführlichere Übersetzung ohne Interaktion und ein Übersetzungsmodus, bei dem der Benutzer eingreifen und da weiterhelfen, wo der Rechner ansteht. So würden Fehler wie «Mechanical translation programs» vermieden. PowerTranslator klinkt sich mit einem eigenen Menü in Winword und das Mailprogramm ein. Der Web-Translator übersetzt im Browser geladene Seiten.

PowerTranslator Pro (e, d, f, i): Fr. 399.–; Simply Translating: Fr. 80.50 Sotec Software SA, 0878 800 680, http://www.sotec.ch/

Rake-power!

Ohne Nachbearbeitung geht’s nicht – aber als Ausgangsmaterial ist die Rohübersetzung des Artikel-Anfangs gar nicht so schlecht.

Not ridiculously but helpful

Mechanical translation programs make themselves ridiculous frequently. They don’t really master the human language, cannot understand us but can do only so, as if. Nevertheless absolutely usable Rohübersetzungens come out with massive use of rake-power or ingenious linguistic models.

From Matthias Schüssler l Apparently awakens it with many fellow men damage-joy, that oh so efficient rake-machines, to see deny miserably. Full of malice, they feed the translation programs with lyric text-types or ironic writings and enjoy at him/it more than miserable results–«cash register-fall» intends a such «test» launches.

Plainly–it is no art to bring the computer with texts into stumbling, that are not known about all human readers occasionally either. Sense doesn’t do it however, because started right, translation programs can be useful. Not, in that they make a human translator redundant or transfer whole poem-volumes without help of a language into another. – However with the use of a translation program, it is possible, that to increase Durchsatz mightily.

As our test of the L&H power-translator showed, above all commercial texts are suitable for such a software very well: Commercial correspondence or scientific language gives up style-methods, that can confuse the computer,: Ambiguities should just as little appear like ironic remarks, flowery metaphors or rhetorical style-methods. In the ideal-case, such a source text of big clarity and conciseness is and distinguishes itself through a clear and well-defined vocabulary furthermore. And a translation program absolutely works successfully under these prerequisites. In Canada, weather reports are fully automatically translated by English after French since this specialty is sufficiently small so that a software can become parameterisiert generally in order to work largely faultlessly.

Quelle: M+K Computer-Markt, Montag, 29. November 1999

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Thema: Software
Nr: 338
Ausgabe: 99-12
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