Thalheim an der Thur: Rechnungs-Gemeindeversammlung genehmigt alle Geschäfte – Granit für neuen Kirchenplatz abgelehnt

Kein Granit für den Kirchenplatz

Neben den Jahresrechnungen 1998 aller drei Güter und dem Thalheimer Kostenanteil am Andelfinger Feuerwehrlokal genehmigte die eher schwach besetzte Versammlung ein Bauprojekt der Kirche. Der Kirchenplatz kann nun neugestaltet werden, wodurch der Kirchengang an Gefährlichkeit verlieren wird.

(msc) Der Kirchenbesuch ist für Thalheimer und Gütighauser gefährlicher als anderswo: Schuld daran ist die Thurtalstrasse, welche direkt vor der Kirche eine scharfe Biegung macht. Dadurch sind die Kirchengänger beim Betreten des Fussgängerstreifens einem nicht unerheblichen Unfallrisiko ausgesetzt. Erich Hild, welcher im Thalheimer Gemeinderat das Ressort Polizei innehat, erklärte in seinem Votum, dieser Fussgängerstreifen sei der Kantonspolizei schon länger ein Dorn im Auge und er würde heute kaum mehr bewilligt.

Neuer Kirchplatz

Die Kirchenpflege hat deshalb der Versammlung das Projekt einer Neugestaltung des ehemaligen Friedhofs zu einem Kirchenplatzes unterbreitet: Künftig soll die Kirche nicht mehr durch die Fronttür, sondern durch die Seitentür betreten werden. Daher müssten die Kirchengänger nicht mehr den gefährlichen Auf- und Abgang an der Westseite der Kirche benützen, sondern überqueren die Strasse an einer übersichtlicheren Stelle. Ausserdem ist ein Kirchen-Vorplatz projektiert, welcher es grösseren Gesellschaften bei Hochzeiten, Konfirmation oder Abdankungen ermöglicht, beisammen zu sein und beispielsweise einen Apéro einzunehmen (inklusive Sitzgelegenheiten). Auch der Bereich hinter der Kirche wird neugestaltet: Der Kiesplatz weicht einem Weg und Rabatten. Weiter wird die Kirchenmauer in Richtung der Liegenschaft Weidmann mit einem Tor ausgestattet, damit ein ebenerdiger Kirchenzugang für Rollstühle oder auch Materiallieferungen gewährleistet ist.

Für das Projekt beantragte die Kirchenpflege einen Bruttokredit von 78 000 Franken. Darin enthalten ist die Ausführung des Platzes in Formstein. An einer Orientierungsversammlung in der Kirche hatten Teilnehmer ausserdem den Wunsch geäussert, auch die Kosten einer Granitpflästerung zu evaluieren. Dadurch würden allerdings Mehrkosten im Betrag von 27 000 Franken entstehen.

Für die kostensparende Variante

Anfragen aus der Versammlung betrafen neben dem Sonnensegel vor allem den geplanten «Hartplatz». Projektreferent Eugen Morf erläuterte die Vorteile einer Granitpflästerung, sprach sich aber zusammen mit Kirchenpflegepräsident Walter Jordi, dafür aus, auf diese zusätzliche Ausgabe zu verzichten – insbesondere, da in Zukunft noch weitere Investitionen rund im die Kirche anfallen werden. Ein Anwesender wollte wissen, ob denn die Seitentür der Kirche nicht zu schmal für einen reibungslosen Ein- und Austritt der Besucher sei. Er konnte aber beruhigt werden: es handelt sich um eine Flügeltür, die nicht zu einem Nadelöhr wird.

Die Versammlung sprach sich einstimmig für das Bauprojekt aus. Die Granitpflästerung des Kirchenplatzes wurde mit 9 gegen 13 Stimmen abgelehnt.

Geringes Interesse an den Traktanden

Neben dem Kreditbegehren der Kirche standen an der Versammlung lediglich die Jahresrechnungen 1998 der drei Güter, sowie die Genehmigung der Bauabrechnung des Feuerwehr-Neubaus im Bilg in Andelfingen auf der Traktandenliste. Diese Themen waren offenbar nicht ganz so attraktiv wie das Schicksal der beiden Schulhäuser und der Entscheid über das Zentralschulhaus: Nur 28 Stimmberechtigte waren am Freitagabend im Mehrzweckraum anwesend.

Die Bauabrechnung, respektive der Kostenanteil der Gemeinde Thalheim von 199 400 Franken, wurde einstimmig genehmigt. Für Unruhe im Raum hatte die Tatsache Anlass gegeben, dass der Beitrag Thalheims leicht höher ausfällt als der Kreditbeschluss, obwohl der Kreditrahmen insgesamt unterschritten wurde. Der Grund dafür liegt in den Subventionen der Gebäudeversicherung: Die grossen Immobilienbesitzer unter den Gemeiden des Zweckverbands haben hier einen höheren Prozentsatz erhalten.

Alle Rechnungen genehmigt

Die Jahresrechnung 1998 der Gemeinde schliesst bei Einnahmen von 2 427 000 Franken und Ausgaben von 2 617 000 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 190 000 Franken ab, was gegenüber des Voranschlags ein um 91 000 Franken besseres Resultat ist. Der Hauptanteil des Rückschlags besteht aus Abschreibungen im Verwaltungsvermögen (245 600 Franken).

Die Jahresrechnung der Primarschule weist einen Aufwand von 939 000 Franken und einen Ertrag von 946 000 Franken aus. Der Ertragsüberschuss von 7265 Franken war in etwa im Voranschlag budgetiert worden. Schulgutverwalter Charles Brügger wies in seinen Erklärungen speziell auf den gekürzten Anteil des Finanzausgleichs hin: Aufgrund der guten Rechnung von 1996 hat der Kanton seinen Anteil rückwirkend reduziert, was sich in einem um 95 000 Franken geringeren Beitrag bemerkbar machte.

Auch der Voranschlag der Reformierten Kirche war weniger optimistisch als das erzielte Resultat: Statt einem Aufwandüberschuss von 14 500 Franken entstand nur 3500 Franken Minus (Aufwand: 129 000 Franken, Ertrag 125 500 Franken).

Gemeindepräsident Peter Wettstein informierte darüber, dass die Sanierung der Gütighauser Thurbrücke planmässig fortschreite und der Gemeinderat ausserdem die Farbe für den Anstrich bestimmt habe: ein leichtes Hellblau für die Brücke, ein dunkleres Blau fürs Geländer: «Man darf die Brücke durchaus sehen», begründete Wettstein die Farbwahl. Ausserdem versuche man, zusammen mit Ossingen einen Termin für ein Brückenfest zu finden. Schliesslich teilte Wettstein mit, suche die Gemeinde noch immer nach Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber.

Schulpflegepräsidentin Ursula Jehle konnte auf Anfrage noch nicht bekanntgeben, wann der Spatenstich für den Schulhausbau erfolgen wird, nannte aber als Termine Anfang oder Mitte September.

Quelle: Andelfinger Zeitung, Montag, 21. Juni 1999

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Thema: Gemeindeversammlung
Nr: 280
Ausgabe: 99-71
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