Projizieren mit LCD statt Röhre

Ein leistungs- und lichtstarker Beamer ist der Dreh- und Angelpunkt, damit die multimediale Präsentation in voller Pracht auf der Leinwand erstrahlt. Leichtes Spiel für LCD-Datenprojektoren: Sie rücken sich dank technischer Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz ins beste Licht.

Von Matthias Schüssler. Wer multimedial präsentiert, ist nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern hat meist auch die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf seiner Seite. Farbige Charts, mit mehr oder minder aussagekräftigen Grafiken angereicherte «Folien» und sogar bewegte Videobilder vermögen die Konzentration des Augentierchens Mensch besser zu fesseln als Kreidespuren auf einer Wandtafel (mal abgesehen davon, dass die Wandtafel davor schützt, die Zuschauer mit Informationen zu überschwemmen).

Damit die prachtvollen Powerpoint- oder Freelance-Werke aber auch projiziert so recht zur Geltung kommen, muss der Datenprojektor mitspielen: Lichtstark soll das Gerät sein, so dass das Bild in akzeptabler Grösse an die Wand geworfen werden kann und auch bei Tageslicht oder zumindest nur leicht verdunkelten Räumen Projektionen möglich sind.

Trau keinem unter 200

Fachleute raten, kein Gerät mit weniger als 200 Ansi-Lumen zu kaufen – denn sonst müssen für die Präsentation alle Vorhänge gezogen sein (was ein Mitschreiben der Zuhörer verunmöglicht – ärgerlich!).

Damit der Projektor bei Tageslicht eingesetzt werden kann, muss die Lampe 500 Lumen oder mehr abstrahlen. Eine Rolle spielt in diesem Zusammenhang natürlich auch, wie weit entfernt der Projektor von der Leinwand aufgestellt werden soll. Die Physiker lehren, dass eine doppelte Entfernung eine vierfache Lichtstärke erforderlich macht. Ein Zoom-Objektiv ist hilfreich beim Aufstellen: Der Projektor muss nicht verschoben werden, um die gewünschte Bildgrösse zu erzielen. Qualitativ gute Projektoren zeichnen sich, ebenso wie gute Bildschirme, durch eine gleichmässige Verteilung der Helligkeit aus. Schlechte Geräte dagegen weisen «hotspots» auf, sind also an einigen Stellen (meist in der Bildmitte) deutlich heller.

LCD-Technologie schwingt obenauf

Die Projektoren mit LCD-Panel sind gegenüber älteren oder alternativen Technologien am weitesten verbreitet und erfreuen sich in der Schweiz hoher Zuwachsraten: 25 bis dreissig Prozent Wachstumspotential geben Marktbeobachern den LCD-Projektoren.

Im Innern eines solchen Geräts ist ein Display (wie sie auch in Notebooks Verwendung finden) vor eine Projektionslampe montiert. Günstige Geräte arbeiten mit einem Panel für alle drei Farben, bei teureren Projektoren findet man dagegen je ein Panel für Rot Grün und Blau. In Sachen Lichtstärke schneiden die Polysilizium-Projektoren am besten ab.

Spiegelein, Spiegelein auf dem Chip…

Eine zweite Technologie kommt in den «Digital Micromirror Devices», kurz DMD, zum Einsatz. Ein kleiner Halbleiter kontrolliert dabei 480000 kleine Spiegel, welche auf einem Mikrochip sitzen. Dadurch sind lichtstarke Bilder von sehr hoher Schärfe und grossen Kontrast möglich, die ausserdem eine schöne Farbsättigung aufweisen. Momentan können mit dieser Technologie allerdings nur Auflösungen bis 600 × 800 Pixel realisiert werden.

Die älteste Technologie, die Röhren-Projektion, verliert zunehmend an Bedeutung. Diese Projektoren, welche man an den drei farbigen «Lampen» erkennt, taugen lediglich für den stationären Einsatz. Für den Transport sind diese voluminösen «Lichtwerfer» einfach zu schwer und unhandlich.

Portabel oder ultraportabel

LCD-Projektoren eignen sich dagegen sehr gut für Präsentationen «on the road». Eingeteilt werden LCD-Beamer in zwei Kategorien: Die «Ultraportablen» wiegen weniger als 4,5 Kilogramm und können leicht in der Tragtasche oder im Hartschalenkoffer mitgeführt werden. Ausserdem verfügen diese Projektoren meist über ein Unversal-Netzteil, so dass sie auch für die Geschäftsreise nach Übersee gerüstet sind. Die Portablen bewegen sich gewichtsmässig in der Spanne von 4,5 bis 7 Kilogramm angesiedelt und können im Auto mitgeführt werden.

Die meisten LCD-Projektoren (rund siebzig Prozent) sind XGA-fähig, d.h. können eine Auflösung von 1024×768 Bildpunkten darstellen. Der Rest schafft mindestens Super-VGA (600×800 Pixel).

Je nach Einsatzgebiet ist auch zu beachten, welches Zubehör und welche Sonderausstattung benötigt wird: Fernbedienung, Hardware-Zoom (Ausschnittvergrösserung am Projektor) oder ob es der Projektor gestattet, auch Inputs von Videorekordern zu projizieren. Allerdings sind die Datenprojektoren dazu nicht besonders geeignet, da die Bildpunkte anders angeordnet sind als bei Heimkino-Projektoren.

Kasten: Stichwort Ansi-Lumen

Um die Helligkeit einer Lampe, resp. die Leuchtkraft einer Projektion zu beschreiben, existieren zwei physikalische Begriffe:

  • Lumen: Licht(menge), die aus der Linse «kommt»
  • Lux: Beleuchtungsstärke, die ein Kör-per, eine Fläche erhält Lux = Lumen / m²

Ein Projektor mit 100 Lumen erzeugt 200 Lux auf einer Fläche mit vierzig Zoll Durchmesser oder 800 Lux auf einer 20-Zoll-Bildfläche.

Das «American National Standardization Institute» hat eine genauere Messmetho-de für die Helligkeit festgelegt: Das ANSI 9-Punkt Mass. Es gibt einen guten Hinweis auf die durchschnittliche Helligkeit eines Bildes, indem die Gleichmässigkeit der Ausleuchtung mit in Betracht gezogen wird.

Quelle: M+K Computer-Markt, Montag, 29. März 1999

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Marktübersicht
Nr: 288
Ausgabe: 99-4
Anzahl Subthemen: 2

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 750
Ort:
Tabb: FALSCH