DTP-Monitor mit umfangreicher Farbkalibrierung

Der Monitor Hitachi CM802ET ist ein valabler Kandidat für ein Ausmarchungsrennen, in dem’s darum geht, einen neuen Bildschirm fürs DTP-System zu finden: 21 Zoll Bildröhrendiagonale (entspricht 53,3 Zentimetern), eine absolut ergonomische Bildwiederholfrequenz und umfangreiche Farbkalibrierungssoftware sind die Pluspunkte dieses Monitors.

Von Matthias Schüssler. Im Vergleich zur Standardauflösung von 800×640 Pixel, die ein durchschnittlicher Feld-Wald-und-Wiesen-Monitor anständig wiedergeben kann, bietet der getestete Bildschirm von Hitachi viermal soviel Platz für den Windows- oder MacDesktop: 1600×1200 Pixel nämlich. Und auch im Vergleich zur Auflösung von 1280×1024 Pixel, welche für DTP gang und gäbe ist, ergibt sich ein Platzgewinn von satten 46 Prozent! Das fühlt sich an, als sei man vom Fiat 500 in eine geräumige Familienlimousine umgestiegen: Das Layouten macht so ein bisschen mehr Spass.

Der Text auf einer Doppelseite, in der «Ganze-Seite»-Ansicht des PageMakers bildschirmfüllend dargestellt, ist problemlos lesbar. In grossen Zoomstufen verliert man weniger die Orientierung, sämtliche 715 Paletten des Illustrators finden Platz, und sogar von der Zeichnung sieht man noch was!

Vollkommen flimmerfrei

Auch bei der Maximalauflösung ist der Monitor im Stande, ergonomische Bildwiederholfrequenzen zu liefern. Hitachi CM802ET stellt die 1600×1200 Pixel mit bis zu 90 Hz dar. Dies ist ergonomisch einwandfrei und wird vom Auge sehr geschätzt. Wird ein derart grosser Bereich des Gesichtsfeldes abgedeckt, wie dies der Fall ist, wenn man vor einem 21-Zöller sitzt, ist ein erkennbares Flimmern einfach nicht akzeptabel.

Grafikkarte muss mitspielen

Damit der Monitor diesen Trumpf ausspielen kann, muss die Grafikkarte genügend Power in den Chips haben. Speziell auch, weil im Desktop-Publishing-Bereich mit grossen Farbtiefen gearbeitet wird. Manch ein Bildadapter kapituliert, wenn er 1920000 Pixel bei «highcolor» oder «true color» anzeigen soll. Bei unserem Test betrieben wir den Hitachi CM802ET an einer Matrox Millenium II AGP mit 16,7 Millionen Farben und immerhin noch 80 Hz Vertikalfrequenz.

Ein wenig störend wirkt beim sonst angenehmen Bild, dass die Kanten nicht wie mit dem Massstab gezogen verlaufen, sondern einige Verzerrungen aufweisen. Es ist mir beispielsweise nicht gelungen, die Wellenlinien an der oberen horizontalen Bildkante wegzukriegen – trotz längerem Drücken an den elf «Easy Menu»-Tasten und mehrmaligem «Degaussen». Schlimm sind diese Geometriefehler allerdings nicht.

Ein weiteres Feature, was Desktop Publisher für diesen Bildschirm einnehmen könnte: die mitgelieferte Kalibrierungssoftware. Standardmässig mitgeliefert wird die «Colorific Color Matching Software» von Sonnetech. Diese Software erlaubt die Farbkalibrierung des Monitors auf manuellem Weg. Ein interaktives Programm lässt den Benutzer verschiedene Einstellungen am Monitor treffen und heisst ihn dann, Fragen zur Farbdarstellung diverser Testbilder zu beantworten. Für professionelle Ansprüche ist das Profil (Windows: Kodak-Color-Management-System-Profil; Mac: ColorSync-2.0-Profil) nicht geeignet. Colorific zielt auf die Geschäftsanwender ab, die Präsentations- und Office-Programme verwenden und beim Ausdrucken auf Farblasern oder -tintenstrahlern gute Resultate verlangen.

WYSIWYG für Farben

Zum zweiten haben die Käufer des Hitachi-Monitors eine Option für «ViewOpen ICC» von Linotype. Damit können Sie selbst für alle betriebenen Monitore eigene ICC-Profile erstellen. Dieses Set besteht aus einem «Messkopf» und einer Software. Im Gegensatz zum Colorific-Programm müssen Sie jedoch nicht selber «Auge anlegen». Sie starten den ViewOpen-Assistenten, kleben das saugnapfähnliche Messgerät Sequel Chroma Color Calibrator auf die gekennzeichnete Stelle im Wizard-Fenster und lassen das Gerät seine Testreihe durchführen. Das Ausmessen des Bildschirms ist wirklich keine Hexerei; eine halbe Stunde Zeit nehmen sollte man sich aber schon. Um ein gutes Resultat zu erzielen, muss der Monitor richtig eingestellt und das Umgebungslicht gemäss den Angaben des Wizards angepasst werden. Am Schluss berechnet die Software ein ICC-Profil, das genau für Ihren Monitor passt. Damit ist Farbverlässlichkeit am Bildschirm gewährleistet. Linotype erwähnt in der Dokumentation das Schlagwort «WYSIWYG bei Farben» und verspricht, mit der OpenView-Box seien Softproofs am Bildschirm möglich. Im Zusammenspiel mit dem neuen, ICC-tauglichen Photoshop 5 bilden Hitachi CM802ET und die Linotype-OpenView-Lösung sicherlich ein echtes Dream-Team!

Quelle: M+K Computer-Markt, Samstag, 1. August 1998

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Thema: Marktübersicht: Monitore
Nr: 249
Ausgabe: 98-8
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