Altikon: Rechnungen, Kirchenrenovation und weitere Geschäfte genehmigt

Sechs unumstrittene Traktanden

An der Gemeindeversammlung haben die Altiker alle Geschäfte mit einstimmigem Mehr gutgeheissen. Die 63 Stimmberechtigten hatten dabei über die Jahres- und eine Investitionsabrechnung, die Aussenrenovation der Kirche und die Verkleinerung der Kirchenpflege zu befinden. Weiter nutzte Schulpflegepräsident Hansruedi Nussbaum die Gelegenheit, klärende Worte zum Thema Lehrerwechsel anbringen, um den diesbezüglichen Gerüchten Einhalt zu gebieten.

(msc) Umstritten war keine der sechs Abstimmungen, die im Gemeindesaal Altikon anstanden. Die Abrechnung über den Investitionskredit für Anschaffungen der Feuerwehr Thurtal-Süd war das erste Geschäft, das, ebenso wie die nachfolgenden, oppositionslos bejaht wurde. Erklärungsbedarf bestand beim ersten Traktandum, weil die Bruttokreditsumme von 1 075 600 Franken zwar um 57 600 unterschritten worden war, der Anteil der Gemeinde Altikon jedoch knapp 2000 Franken über dem bewilligten Nettokredit von 72 300 Franken lag. Die Begründung dieses Phänomens war laut Gemeindepräsident ??? darin zu suchen, dass einzelne Posten der Anschaffungen, insbesondere die Atemschutzgerät-Waschanlage, nicht gleich hoch subventioniert sind wie die übrigen, was sich beim Nettobetrag dann bemerkbar machte.

Die Jahresrechnung 1997 des Politischen Gutes schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 43 900 Franken und damit um 10 100 Franken besser als budgetiert (Aufwand 2 966 000 Franken; Ertrag 2 922 000 Franken). Rechnungsführer Peter Kägi erläuterte kurz die wichtigsten Abweichungen zum Budget und nannte dabei an erster Stelle die Steuereinnahmen.

Massiv weniger Steuereinnahmen

Um rund 209 000 Franken geringer als budgetiert waren die Grundsteuern ausgefallen und auch beim Finanzausgleich des Kantons kamen 35 000 Franken weniger in die Gemeindekassen. Da gleichzeitig die Schulgemeinde mehr an Kantonsgeldern erhalten hatte, kürzte man die Transferleistungen an die Primarschule und konnte somit einen Teil der Mindereinnahmen wettmachen. Auf der erfreulichen Seite dieser Gegenüberstellung standen unter anderen die Konten «Gesundheit» und «Fremdkapital», die in der Endabrechnung besser abschnitten.

Abschliessend orientierte Gemeinderätin Margrit Schälchli über den geplanten Erweiterungsbau des Kranken- und Altersheim Seuzach, welcher in zwei Etappen ab Herbst 1998 realisiert werden soll. Die Altiker Stimmberechtigten werden an der Rechnungsgemeinde in einem Jahr über diesen Antrag zu befinden haben.

Schnelle Genehmigung widerfuhr auch der Primarschul-Rechnung, bei der bei einem Aufwand von 1 1667 000 Franken und einem Ertrag von 1 099 000 Franken dem Eigenkapital ein Minus von 68 000 Franken (Budget: 55 300 Franken) angelastet werden muss.

Weiter stand die Reduktion der Schulpflege von sieben auf fünf Köpfe an. Nussbaum erklärte, von den Gemeinden aus dem Oberstufenkreis habe nur noch Bertschikon eine Schulpflege von sieben Mitgliedern. Dieser Antrag löste ebenso keine Diskussion aus, sondern nur eine sarkastische Frage aus dem Plenum: «Ob denn mit Entlassungen zu rechnen sei oder ob die Reduktion mit natürlichen Abgängen bewältigt werden könne», hiess es in Anspielung an die Sprache der Wirtschaftkapitäne.

Lehrer – Schulpflege: Kein Krach

Die «Lehrerfrage» war zwar nicht traktandiert, bewegte die Gemüter aber dennoch. Fünf Abgänge innert kurzer Zeit – da könnte schon der Verdacht aufkommen, im Verhältnis zwischen Lehrer und Schulpflege sei der Wurm drin. Offenbar kursierten in Altikon auch dementsprechende Gerüchte, denen Hansruedi Nussbaum durch ein offenes Wort entgegentreten wollte: «Es hat nie Krach gegeben!» Er begründete im folgenden jeden einzelnen Abgang und konnte ausserdem mitteilen, dass alle Vakanzen besetzt und vier neue Lehrkräfte gefunden werden konnten. Die fünfte Stelle bleibt, da vom Kanton nicht mehr bewilligt, unbesetzt.

Die Notwendigkeit der Kirchenrenovation war bei den Reformierten Stimmberechtigten unumstritten, da der bröckelnde Verputz, die schwärzliche Westseite und die Feuchtigkeitsschäden augenfällig sind. Ausserdem mache man wirklich nur «s Nötigscht», bekräftigte Kirchenpflegepräsident Georg Huldi den Sparwillen. Der Kredit von 211 000 Franken wurde gesprochen; mit den Ausführungen der Aussenrenovation kann indes erst im Lauf des nächsten Jahres begonnen werden, da das Begehren an der Versammlung im Herbst noch ins Budget aufgenommen werden muss.

Huldi wies abschliessend auf ein bevorstehendes Jubiläum hin: In kürze dürfe man runde 350 Jahre Pfarrunion mit Thalheim begehen. Auf grosse Feierlichkeiten wolle man verzichten, doch könnte man die runde Zahl zum Anlass nehmen, über Verbesserungen im Zusammenleben nachzudenken. Huldi lud die Bevölkerung ein, sich dazu Gedanken zu machen.

In Anschluss an die Versammlung erlebte ein zweites, an sich bereits gefeiertes Jubiläum ein Revival. Vom letztjährigen, 750. Jahrestag war noch das Geschenk Neunforns in Gestalt einiger Flaschen Wein übrig, welches nun an die Versammlungsteilnehmer ausgeschenkt wurde.

Quelle: Der Landbote, Mittwoch, 2. Juli 1997

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Thema: Gemeindeversammlung
Nr: 138
Ausgabe: 97-149
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