Drucker-Ärger unter Windows95

Beim Drucken mit der neuen Version des PageMaker klappt nicht immer alles so, wie man es sich wünscht. Insbesondere mit 16-bit Druckertreibern aus Windows 3.1-Zeiten kommt der Layouter nicht immer zu Rande. Besitzer von Lexmark-Druckern tun beispielsweise gut daran, sich rechtzeitig die neuen Windows 95-Treiber zu besorgen und auf dem Rechner zu installieren. Eingebettete Grafik-Dateien werden mit den alten Treibern nämlich oft falsch ausgegeben. Insbesondere transparente Flächen führen zu Kommunikationsproblemen zwischen den alten Treibern und dem neuen Programm. Die Auswirkungen: Transparente Flächen bleiben weiss ausgespart.

Der PS Treiber 4.1 funktioniert

Falls für Ihren Drucker keine neuen 32-bit-Treiber verfügbar sind, können Sie auch auf den Adobe PostScript-Treiber 4.1 zurückgreifen. Dieser Treiber befindet sich auf der PM65-CD und Adobe empfielt generell dessen Einsatz zur Behebung von Druckproblemen.

Postscript-Fehler bei der Ausgabe an FILE

Auch bei der Zusammenarbeit mit Belichtern kann es mit «Altlasten» Störungen im Workflow geben. Wir selbst mussten die leidvolle Erfahrung machen, dass Printfiles, die auf gewohnte Weise mit bewährten Einstellungen mit dem neuen PageMaker geschrieben wurden, beim Belichten auf einem Postscript Level 1-RIP PostScript-Fehler produzierten. Diese Probleme liessen sich lösen, indem wir das Printfile direkt aus dem Druckertreiber und nicht mehr über einen an FILE verbundenen Drucker erstellten.

Dazu muss lediglich im Optionen-Dialog der Druckeinstellungen die Auswahl «Als PostScript-Datei» mit der Einstellung «Normal» selektiert und ein Name für die Datei eingegeben werden.

Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen, ob die beschriebenen Druck- und Belichtungsprobleme nur vereinzelt auftreten, oder ob hier ein schwerwiegender Programm-«Bug» vorliegt. Falls Sie ebenfalls einschlägige Erfahrungen mit dem neuen PageMaker gesammlet haben, dann wären wir froh um eine Mitteilung. Wir bleiben in dieser Frage jedenfalls am Ball.

Table Editor: Nicht ohne mein OLE

Mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen mussten wir beim Praxiseinsatz des neuen PageMakers weiterhin, das es für den ebenfalls neuen Table Editor keinen Importfilter gibt. Das Dateiformat des Tabellenhilfsprogramms – mittlerweile ist die Version 3 aktuell – kann also nicht direkt positioniert werden. Um das Programm trotzdem nützen zu können, steht einem zum einen der Weg offen, die Tabellen im TE als EPS- oder EMF-Grafiken (EMF = Extented Metafile; Weiterentwicklung des Windows-Standardformats WMF) zu exportieren. Dies ist aber unpraktisch, wenn die Tabellen häufig geändert werden und versagt bei grossen Tabellen oft vollständig. Deshalb schlagen wir vor, die Tabellen via OLE (Objekt Linking and Embedding) ins Layout einzufügen. Erstellen Sie dazu wie gewohnt zuerst die Tabelle im Table Editor. Dann wählen Sie beim PageMaker im «Bearbeiten»-Menü den Befehl «Objekt einfügen». Im folgenden Dialog wählen Sie die Option «Aus Datei» und geben Pfad und Dateiname der Tabelle an. Beachten Sie auch, dass die Option «Verknüpfen» angeklickt ist. So wird PageMaker bei Änderungen am Original anfragen, ob er die positionierte Tabelle aktualisieren soll.

Auf diese Weise können Sie Table-Editor-Tabellen auch in andere Programme übernehmen, auch wenn kein Importfilter für diese Applikation zur Verfügung steht.

Bildschirmdarstellung korrigieren

PageMaker 6.5 hat beim Bildschirmaufbau so seine Macken (man könnte bösartigerweise von PageMacken sprechen) – PageMaker macht unter Windows häufig Fehler, wenn er Teilbereiche des Bildschirms neu zeichnen muss.

Besonders gravierend ist dieses Fehlverhalten beim Editieren von verketteten Rahmen; hier scheint es unter gewissen Umständen, als ob das Programm Texteingaben komplett ignorierte. Manchmal werden auch einzelne Zeilen verschluckt oder Bereiche, die neu zu zeichnen sind, werden vorgängig nicht vollständig gelöscht, was einen ziemlichen Buchstabensalat zur Folge haben kann.

Shift-Control-F12 hilft!

In solchen Fällen wirkt die Tastenkombination Shift-Control-F12 Wunder: Sie erzwingt einen vollständigen Neuaufbau der Bildschirmdarstellung, wodurch die erwähnten Probleme behoben werden.

PDF als Sicherheitsrisiko?

PDF-Dateien bergen einige Sicherheitsrisiken. Grund dafür ist die Interaktionsfähigkeit des Adobe-Austauschformats. Schon mit Exchange 2.1 können Buttons mit Aktionen versehen werden; die Version 3.0 kann zusätzlich auf Ereignisse wie das Öffnen einer Datei oder das Anzeigen einer Seite reagieren (siehe Seiten 10/11). Nun können destruktive Geister diese Aktionen missbrauchen, um Schaden anzurichten. Ein gewisses Hackertalent ist zum Glück nötig, denn will man unter Windows beispielsweise die Festplatte formatieren, dann muss FORMAT.COM mit den entsprechenden Parametern aufgerufen werden – und dies geht nur, indem die PDF-Datei mit einem externen Editor bearbeitet und insbesondere die interne Struktur angepasst wird.

Erst Reader 3.01 wird sicher

Adobe will mit der Version 3.01 des Readers diese Sicherheitslücke schliessen. Um bis dahin vor allfälligen Hackerattacken einigermassen sicher zu sein, empfehlen wir folgendes vorgehen: Benennen Sie kritische DOS-Programme um und verschieben Sie sie in ein anderes Verzeichnis, das nicht in der Pfadangabe enthalten ist. Sie können die Programme auch auf eine Diskette verschieben und im Bedarfsfall mit dieser arbeiten.

Standardpfade vermeiden

Unglücklicherweise können in COMMAND.COM integrierte Befehle (erase/del) nicht umbenannt werden. Immerhin können damit «nur» einzelne Verzeichnisse geleert werden. Dagegen bietet folgendes Vorgehen einen gewissen Schutz: Falls Sie Windows 95 installieren, benutzen Sie dazu nicht das Standardverzeichnis C:WINDOWS, sondern ein anderes (beispielsweise C:W95). Mit PDF besteht keine Möglichkeit, die benutzten Systempfade abzufragen – daher laufen Hackerattacken ins Leere, weil diese Objekte nicht an der erwarteten Stelle zu finden sind.

Diese Tips geben auch eine gewisse Sicherheit vor Makroviren, wie sie mit Microsofts Word auftauchen. Allerdings steht dort eine richtige Programmierumgebung zur Verfüng, womit Hackern alle Möglichkeiten offenstehen. Daher in Office 97 unbedingt die Option «Makrovirus-Schutz» aktivieren (Extras – Optionen – Allgemeine).

Potentielle DOS-Übeltäter: FORMAT. COM, Deltree.exe und Debug.exe.

Quelle: Publisher, Sonntag, 1. Juni 1997

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Metadaten
Thema: Tips und Tricks zu verschiedener Software
Nr: 148
Ausgabe: 97-2
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Tabb: FALSCH