Altikon: Ausserordentliche Primarschulversammlung beschliesst Fünftagewoche mit grosser Mehrheit

Unüberraschendes Ja

Im Gemeindesaal Altikon waren am letzten Montag die Meinungen gemacht, noch bevor Schulpräsident Hansruedi Nussbaum die Ausserordentliche Primarschulversammlung eröffnet hatte. Fast alle umliegenden Gemeinden hatten sich bereits vorher für den freien Samstag ausgesprochen und so den Entscheid deutlich vorgespurt. Mit 51 Ja- gegen 8 Neinstimmen sprachen sich die Altiker Stimmberechtigten für die Fünftagewoche aus.

(msc) «Ausnahmeregelungen haben auch ihren Charme», meinte ein Anwesender in der denkbar kurzen Diskussionsrunde, die praktisch nur aus zwei Voten bestand, und lieferte damit praktisch das einzige Gegenargument im Entscheid um den freien Samstag. «Die Schulpflege hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht», sagte Präsident Hansruedi Nussbaum, und entsprechtend knapp sei der Beschluss zustande gekommen. Doch seit jener Sitzung vom 9. September 1996 haben sich weitere Gemeinden für die Fünftagewoche ausgesprochen, und den nun gefällten Entscheid praktisch vorweggenommen. Am 3. Oktober war es beispielsweise die Oberstufenschule Rickenbach, doch auch die Stadt Winterthur, Ellikon, Dägerlen und andere haben sich gleich entschdieden. «Und einzelne Gemeinden, welche die Fünftagewoche abgelehnt haben, kommen bereits auf diesen Beschluss zurück.» Im aktuellen Schuljahr hätten nun um die 84 Prozent der Schüler des Kantons bereits frei am Samstag, nächstes Schuljahr werden es bereits gegen 94 Prozent sein, sagte Nussbaum als Beweis für die Übermacht der Befürworter.

Vier Stellen neu zu besetzen

Doch für die Altiker war ein weiteres Argument wichtiger als die Ablehnung des Alleingangs: Im Laufe des Jahres müssen drei Lehrerstellen und der Arbeitsplatz des Kindergärtners neu besetzt werden: «Es ist sicher leichter, gute Lehrer zu finden, wenn wir die Fünftagewoche haben», erklärte der Schulpräsident.

Auf die Ausschreibung der Kindergärtner-Stelle hätten sich mehr als fünfzig Bewerber gemeldet, teilte Nussbaum mit und prophezeite dann: «Doch bei Besetzung der offenen Lehrerstellen dürfte sich eher das gegenteilige Problem stellen!»

Wieder Mehrklassenunterricht

Auch die Lehrerin Claudia Hirsberger sprach sich für die Einführung der Fünftagewoche aus und erklärte anhand eines Beispiels, das aus stundenplantechnischen Gründen nichts dagegen spräche. Einschneidender als die Verschiebung der Stunden vom Samstag auf den Freitag- oder Donnerstagnachmittag werde sich auf den Stundenplan des Schuljahres 97/98 jedoch die Tatsache auswirken, dass die erste bis dritte Klasse nun wieder von einer einzigen Lehrkraft betreut werden. Mit dem Rückgang der Schülerzahlen werden nämlich die Lehrerstellen von 3,8 auf drei reduziert.

Nach dreissig Minuten waren die Würfel gefallen. 50 der 59 anwesenden Stimmberechtigten sprachen sich für den schulfreien Samstag aus, acht waren dagegen.

Quelle: Der Landbote, Mittwoch, 19. März 1997

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Thema: Ausserordentliche Schulgemeindeversammlung
Nr: 117
Ausgabe: 97-64
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