Gelungene Abendunterhaltung in Thalheim

Eine musikalische Reise durch die vier Jahreszeiten

Die Abendunterhaltung des Gemischten Chors Thalheim lockt zwar meist nicht ganz so viele Zuschauer in die Turnhalle, wie die Unterhaltung der Turnvereine, welche eine Woche vorher stattfindet. Doch das Stammpublikum des Chors, welches sich alljährlich auf die tadellose Darbietung traditionellen Liedgutes freut, wurde auch dieses Jahr nicht enttäuscht: Die Sänger und Sängerinnen boten eine beschauliche musikalische Reise durch die vier Jahreszeiten.

msr. Die Reise durch die Jahreszeiten des Gemischten Chors begann mit dem Frühling. Der Gemischte Chor Thalheim unter der Leitung des Dirigenten Thomas Gutermann prophezeite im «Frühlingsmarsch» allen, auch denen, die auf der Anfahrt zur Turnhalle etwas klamme Finger bekommen hatten: «Eins, zwei, drei, bald kommt der Mai». Und die Dias, welche passend zu den vorgetragenen Lieder farbenfrohe Motive aus den Dörfern zeigten, weckten sicher auch bei diejenigen Frühlingsgefühle, die wegen den kalten Temperaturen der letzten Tage schon fast vergessen hatten, wie es ist, wenn die Felder blühen. Emmi Strasser begrüsste im Anschluss an das erste Lied die Gäste, darunter speziell die Trachtengruppe Aadorf: «Freude kann man auf verschiedene Weise ausdrücken: Man kann lachen, singen oder herumspringen, oder man kann tanzen.» Letzteres taten die Aadorfer Gäste auf eine Art, welche das Publikum mitriss und zum Mitklatschen animierte. «Walzer aus der Rosenzeit» und «Pöstlerschottisch» hiessen ihre ersten beiden Stücke.

Lieder und Tanz

Nach dem Sommer («Goldene Sommerfülle») folgte im Liedvortrag des Chors der Herbst und besungen wurde – wenig erstaunlich – die segensreiche Tätigkeit des Winzers: «Da bist du, Winzersmann». Deutlich wurde, dass viele der Sängerinnen und Sänger selbst noch zu den Menschen gehören, die ihren Arbeitstag draussen verbringen und Jahreszeiten deshalb unmittelbarer erleben als nur durch die Windschutzscheibe oder die Fenster eines klimatisierten Büros. Ein Lied zum Winter fehlt allerdings im Repertoire des Chors, als Ersatz diente das Gesangstück «Unsere Dörfer». Die Trachtengruppe Aadorf schloss den ersten Teil des Abends mit einem Walzer, einem Schottisch und einer Mazurka, wurde aber durch langanhaltenden Applaus zu einer Zugabe «überredet».

Giftige Würste und ein toter Hund

Nachdem man sich in der Pause hatte verpflegen und das Glück durch Kauf eines Tombola-Loses herausfordern können, folgte im zweiten Teil das Theaterstück «S letscht Stündli» von Arthur Brenner. Die Theatertruppe des TV Thalheim unter der Leitung von Hansueli Weilenmann erntete anhaltenden Beifall und Lacherfolge; speziell Reto Frei als Bauer Karl Bucher und Guido Roggensinger, der sich öfters als «Hans Rohr» hatte vorstellen dürfen, betraten die Bühne für einen überzeugenden Auftritt; desgleich taten ferner ein Hund (zuerst fit, dann bandagiert), ein Huhn (gerupft) und eine Gans (bühnengerecht schnatternd). Nach einigen Wirrnissen um scheinbar verdorbene Würste siegte dann doch das Gute und es durften sich die beiden in die Arme schliessen, welche sich nie zu heimtückischen Ränkespielen hatten hinreissen lassen. Und das Publikum konnte sich durch das Happy-End veranlasst fühlen, insgeheim gehegte Bedenken betreffend Wienerli aus der Festwirtschaft fallenzulassen.

Der Alleinunterhalter Horst Stegmaier bestritt mit seiner Tanzmusik letzten Teil des Abends, dessen heimlicher Star aber sicher der «Chörlikafi» aus der Kaffeestube war

Quelle: Andelfinger Zeitung, Mittwoch, 11. Januar 1995

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Thema: Thalheim: Unterhaltung Gem.Ch.
Nr: 75
Ausgabe: 95-4
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