Die Waltalinger stimmen gegen den «Schwert»-Saal

(msc) Schon kurz nachdem Waltalingens Gemeindepräsident die Diskussion zum Geschäft «Schwertsaal» freigegeben hatte, zeichnete sich ab, dass die 79 Stimmberechtigten mehrheitlich gegen den Neubau stimmen würden – es meldeten sich nur Gegner des 200 000 Franken-Beitrags oder solche, die ihm zumindest kritisch gegenüber standen, zu Wort. Immerhin standen den 37 Neinstimmen 29 befürwortende Voten und 13 Enthaltungen gegenüber. Hauptsächlich bei der Einschätzung, wie wichtig denn das Vereinslokal sei, welches im Untergeschoss des Saales geplant war, gingen die Meinungen auseinander. Die RPK formulierte es in ihrem – abschlägigen – Bescheid so: «Die Kostenfrage ist bei der momentanen Finanzlage nicht geklärt; das Bedürfnis nach einem Vereinslokal ist zwar vorhanden, hat aber nicht erste Priorität.» Weiter bemängelten die meisten Anwesenden in ihren abschlägigen Voten, dass die Frage der Folgekosten nicht gelöst sei: «Die Vorlage ist einfach nicht ausgereift, wenn der Stimmbürger nicht weiss, ob die Betriebskosten nun 35 000 Franken, wie früher genannt, oder 15 000 Franken jährlich betragen und wie hoch das zu erwartende Defizit sein wird.» Der Gemeindepräsident Fritz Schmid versuchte, an die Solidarität mit den beiden Stammheimer Gemeinden zu appellieren, und die Diskussion von der Kostenfrage auf die Bedeutung des Saals für das Kultur und Vereinsleben zu lenken. Vergeblich: «Wir sollen bloss unser Geld nach Oberstammheim tragen!» Die Stammheimer dagegen hätten sich bei der Planung eines Mehrzweckraums in der Waltalinger Turnhalle abschlägig geäussert, weshalb dieser nicht zustande gekommen wäre. Ausserdem wurde im Saal die finanzielle Lage der einen Partnergemeinde von den Anwesenden kritisch beurteilt, die Oberstammer zahlten allein acht Steuerprozente an den Unterhalt des Schwertsaals, so ein Einwand. Schmid wies darauf hin, dass die finanzielle Situation Oberstammheims für den Entscheid der Waltalinger keine Rolle spiele, zumal der Kanton allen drei Gemeinden grünes Licht für die Beteiligung am 3,6 Millionenbau gegeben habe. Darauf wurde eingewendet, dass Waltalingen über diverse Zweckverbandsverträge mit Oberstammheim verbunden sei, und dass deshalb solche Überlegungen durchaus eine Rolle spielen müssten. Der Antrag eines Anwesenden, den Unterhalt des Saales bis 30 000 Franken ganz und darüber hinaus zum grössten Teil der Standortgemeinde aufzubürden, wurde mit 21:30 Stimmen abgelehnt. Die Frage eines Vereinslokals – nun wohl auf «einheimischem» Boden – wird die Waltalinger weiterhin beschäftigen.

Die Sanierung des Schwimmbads «Röhrli» dagegen kann, so das einstimmige Urteil der Gemeindeversammlungs-Teilnehmer, in Angriff genommen werden, in den Voten wurde die Bedeutung des Schwimmbads als Treffpunkt äusserst positiv gewürdigt.

Auch der Zweckverband für die gemeinsame Feuerwehr erhielt die Zustimmung der Stimmberechtigten. Katrin Weinmann konnte in ihren Ausführungen deutlich machen, dass das Zusammengehen billiger kommt: Im Budget 95 sind 35 000 Franken für die Feuerwehr, 1994 sind dafür 50 000 Franken aufzuwenden. Lediglich ein Anwesender sprach sich gegen eine «Luxusfeuerwehr» aus; sein Ordnungsantrag, die Stimmen auszuzählen, wurde mit 7:27 Stimmen abgelehnt, so lautete das Resultat «einstimmig».

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Die Bauabrechnung des Gemeindehauses und der «Neuen Post», welche mit einer Kreditunterschreitung von 225 604 Franken schliesst, wurde einstimmig genehmigt

Quelle: Der Landbote, Freitag, 30. September 1994

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Thema: Gemeindeversammlung
Nr: 68
Ausgabe: 94-228
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