Ellikon an der Thur: Der neue Jugendraum wurde eingeweiht: Gemütliches Fest für Jung und Alt in der «Oase»

Raum für Jugendliche

Nur ein Jahr hatte es in Ellikon an der Thur gebraucht, bis aus dem Traum vom Raum die fertig eingerichtete «Oase» wurde. Dass die Idee vom Jugendraum nicht dem gegenwärtigen Sparzwang zum Opfer fiel, ist Elliker Handwerkern zu verdanken – und dem Programm «Trittbrett», welches arbeitslosen Jugendlichen aus der Region Winterthur am Bau beteiligte. Am letzten Samstagnachmittag fand die Einweihungsfeier statt – ein gemütliches Fest, an dem auch «die Alten» ihre Freude hatten.

(msc) Kein Zweifel: Die Jugendlichen fühlten sich in ihrem Raum sofort wohl. «Glänzend!» bemerkte Dorle (16) und meinte das blanke Parkett, welches einige Besucher mit ihren Striche hinterlassenden Gummisohlen nur mit schlechtem Gewissen betraten, und Simone (17) probierte sofort die einladende grüne Sitzgruppe aus.

Holz isch heimelig

Damit aus dem oberen Stock des Werkgebäudes auch wirklich eine «Oase» werden konnte, sorgten die Bauherren für eine gemütliche, heimelige Atmosphäre. Beim Innenausbau des geräumigen Jugendraums wurde viel Holz verwendet, auch die drei Tische und die Stühle sind aus dunkelgebeiztem Holz. Neben dem Fenster mit Blick übers Thurtal gibt’s eine Kochnische und an der einen Wand hängt ein grosser Patchwork-Wandteppich.

Gemeindepräsident Rudolf Winkler, welcher den kurzen formellen Akt der Einweihungsfeier eröffnete, erzählte die kurze Entstehungsgeschichte der «Oase»: Vor einem Jahr hatte die Leiterin der beiden kirchlichen Jugendgruppen «Let’s go» und «Teenagergruppe», Doris Specht, das Bedürfnis nach einem Raum angemeldet. Der Gemeinderat setzte darauf hin das Baubewilligungsverfahren in Gang und stiess bei Handwerkern und Jugendlichen auf den «Willen zur Fronarbeit, ohne der der Jugendraum nicht zustande gekommen wäre.»

Berthi Bölsterli, ebenfalls Jugendgruppen-Leiterin, informierte über die Nutzung der «Oase»: An den Mittwochabenden findet jeweils ein Fez statt, wenn sich weitere Eltern zur Verfügung stellen, könnte der Raum beispielsweise auch an den Samstagen geöffnet werden.

Grossen Anteil an der Verwirklichung des Projekts «Oase» hatten auch die Jugendlichen der Holzwerkstatt Schützenweiher. Dank Sozialarbeiter Ernst Ledermann, selbst Elliker, beteiligten sich diese Jugendlichen im Rahmen Programms «Trittbrett» des Arbeitsamts Winterthur für arbeitslose Jugendliche an den Bauarbeiten. Die Gemeinde Ellikon musste lediglich Transport und Verpflegungskosten übernehmen, doch die Vorteile lagen auf beiden Seiten, wie Ledermann sagt. «Es war für ‹meine› Jugendlichen eine tolle Erfahrung, für andere Jugendliche einen Raum bereitzustellen». Weil sie alle aus einer besonderen Lebenssituation kommen, hatte für sie das Entstehen eines Jugendraums symbolische Kraft: «Vielen Jugendlichen hat in ihrer Vergangenheit ein Raum mit Geborgenheit gefehlt.» Es sei für Jugendliche wichtig, einen Ort zu haben, der ihnen eigene Freiheiten lasse. Aber auch Grenzen setze, wie sie durch die Wände eines Raums versinnbildlicht werden. «Diese drei Aspekte haben wir mit den einzelnen Arbeitsgängen deutlich erlebt.» An der Tür haben die Jugendlichen drei ineinander verschränkte Dreiecke angebracht.

Schlüsselübergabe

Der Höhepunkt der Feier im improvisierten Festzelt auf dem Vorplatz des Werkgebäudes war die Schlüsselübergabe. Rudolf Winkler überreichte den Jugendlichen ein überdimensonaler Schlüssel aus Brot, von dem jeder der wollte, ein Stück abhaben konnte – zum Blues der Gruppe «Headache», mit dem die Feier ausklang.

Quelle: Der Landbote, Dienstag, 19. April 1994

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Thema: Jugendraum eingeweweiht
Nr: 58
Ausgabe: 94-90
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