Rheinau: Der Sportfischerverein feiert am kommenden Wochenende mit grossem Fest sein 25-Jahr-Jubiläum

Internationale Wettkampfatmosphäre an der Fischerolympiade

Während alle Augen gebannt nach Bercelona blicken, wo am Samstag die Olympischen Spiele eröffnet worden sind, rüstet sich auch Rheinau zu einer Olympiade: An der «Internationalen Fischerolympiade» vom kommenden Freitag werden zwar voraussichtlich keine Weltrekorde gebrochen, trotzdem verspricht der Anlass, der das 25-Jahr-Jubiläum des Sportfischervereins eröffnet, einige Höhepunkte – insbesondere kulinarischer Art.

(scm) In der 25 Jahre dauernden Geschichte des Sportfischervereins Rheinau haben bisher drei Fischerfeste stattgefunden (1982, 1984 und 1987) – und diese sind mittlerweile bereits legendär. Augen- und Gaumenzeugen schwärmen noch heute von der «grossartigen Fischküche» und der «speziellen Ambiance», die jeweils die Festbesucher verzaubert hat. Ab kommendem Freitag, 31. Juli, ist es ein weiteres Mal soweit: Für drei Tage werden die Sportfischer wieder Koch- und Servierschürtze umbinden und sich im Rundzelt auf der idyllischen Rüediwiese um ihre Gäste kümmern.

Zwei Nationen am Start

Zur Feier des Jubiläums gibt es neben der Fischbeiz weitere Attraktionen, die grösste darunter ist die «Internationale Fischerolympiade», an der zwei Nationen mit je ienem Team, nämlich Deutschland (Jestetten) und die Schweiz (Rheinau), teilnehmen. Die beiden Formationen werden sich zwar in keinen offiziellen Olympiadisziplinen messen; lustig soll’s trotzdem werden, verspricht Organisator (und Vereinsaktuar) Urs Bietenhader, der sich jedoch betreffend näherer Angaben über den Spielablauf in Schweigen hüllt: «Es gibt verschiedene Geschicklichkeits- und Reaktionstests, die alle direkt oder indirekt mit Wasser zu tun haben. Doch lassen Sie sich am 31. Juli selbst überraschen!»

Zum Gaudi der Zuschauer dürfte beitragen, dass beide Mannschaften durch je einen erfahrenen Kämpfer ergänzt werden (wenngleich die Kampferfahrung aus einem anderen Bereich stammt): Auf Seiten der Rheinauer ist das der Gemeindepräsident Rudolf Stäheli, für die Gäste steigt der Bürgermeister Jestettens in die Arena. Wer von den Olympischen Spielen in Barcelona ibs am Freitag genug hat und auch sonst mit Olympischen nicht viel anfangen kann, hat am Jubiläumsfest der Rheinauer Sportfischer verschiedene Betätigungsmöglichkeiten: Schon am ersten Tag (und dann am Samstag erneut) spielt die «Golden Line Band» zum Tanz auf; am 1. August sind ein Neuzuzüger-Apéro und die Bndesfeier ins Fest auf der Rüediwiese integriert; und am Sonntag, 2. August, lädt die Formation «Farmer’s Best Dixie Corporation» zu einer Matinee ein. Bemerkenswert ist ausserdem, dass kein Eintrittspreis erhoben wird und dass für die Fischgerichte dieselben Preise wie vor 25 Jahren verlangt werden.

70 Vereinsmitglieder

Der Sportfischerverein Rheinau hat heute siebzig äusserst rege Mitglieder, die zur Hälfte aus der Gemeinde und zur Hälfte von auswärts stammen. Der Verein bereichert das Rheinauer Dorfleben mit allerlei Anlässen und setzt sich auch für die Allgemeinheit ein, zum Beispiel mit der Bewirtung von Altersheimbewohner und der Beteiligung an Uferreinigungsaktionen. «Damit wollen wir die Aussage widerlegen, bei Fischern handle es sich um ausgesprochene Eigenbrödler, deren Geselligkeitsbedürfnis sich ausschliesslich auf das Verbreiten von Fischerlatein beschränke», erklärt Urs Bietenhader schmunzelnd.

20 Franken Jahresbeitrag

Der äussere Anlass, der am 26. Mai 1967 fünfzehn Rheinauer bewog, im Gasthof «Löwen» die Gründung des Sportfischervereins zu beschliessen, war die enorm unterschiedliche Auslegung der damals geltenden Fischereivorschriften dies- und jenseits der Grenze. Offiziell aus der Taufe gehoben wurde der Verein dann am 7. Juli esselben Jahres durch 24 Fischer, wiederum im «Löwen». Dem Gründungsprotokoll zufolge sorgte das Traktandum «Jahresbeitrag» für lebendige Diskussionen; man beschloss schliesslich, jährlich einen Obolus von 20 Franken an die Vereinskasse zu entrichten. Dieser Beitrag ist übrigens seit 25 Jahren, trotz Teuerung und Konjunkturschwankungen, beibehalten worden. In den ersten Jahren widmete sich der Verein hauptsächlich der Geselligkeit. Daneben nahm er sich aber auch verschiedener Begehren der stets grösser werdenenden Vereinsgemeinde an, darunter der Schaffung von Bootsplätzen am Rheinufer und der Durchführung von Ausbildungsveranstaltungen.

Im eigenen Gewässer fischen

1977 konnte sich der Verein einen lang gehegten Traum erfüllen. Aktuar Bietenhader: «Eine aus Vereinsmitgliedern gegründete Pachtgesellschaft konnte das Fischereirevier I/24 – vom oberen bis zum unteren Hilfswehr – ersteigern, so dass man fortan in ‹eigenen› Gewässer seiner Leidenschaft frönen konnte.»

1978 bot die 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Rheinau Gelegenheit, an die Öffentlichkeit zu treten. Das Anliegen der Fischer war, dem Publikum klarzumachen, dass auch die bisher eher verpönten Weissfische aus dem Rhein den anspruchsvollen Gourmet in Entzücken versetzen können – wenn sie richtig zubereitet werden. Dieser Beweis muss den Sportfischern, die offensichtlich auch über ansehnliche Kochkünste verfügen, gelungen sein, wie der damalige Erfolg ihrer «Fischbeiz» zeigt.

Trotz der immensen Arbeit, welche diese Anlässe für die Vereinsmitglieder bedeuten, stellen die Fischerfeste auch für den Zusammenhalt und die Kameradschaft des Vereins wichtige Meilensteine dar.

Quelle: Der Landbote, Montag, 27. Juli 1992

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Thema: 25 Jahre Sportfischerverein
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