Eltern organisieren mit Unterstützung von «Pro Juventute» ein Ferienprogramm

Abenteuerliche Tage zu Hause

Auf den Spielplätzen Kanzleistrasse, Nägelsee, Holzlegi und Eichwäldli erleben zurzeit je 60 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren spannende vierzehn Tage: Sie können all das unternehmen, wozu sie je länger je weniger Platz und Gelegenheit haben – selber Holzhütten bauen, mit Gleichaltrigen spielen und Ausflüge unternehmen. die Initiative dieses «Spielerläbnis» sind Eltern aus den entsprechenden Quartieren, unterstützt durch die «Pro Juventute» und die Stadt.

(scm) Mittwoch morgen, Spielplatz Kanzleistrasse: Die sieben Hütten, von den Kindern und Leitern in der ersten Woche selbst aus Latten und Rundholz zusammengezimmert, haben in der vorigen Nacht eine harte Belastungsprobe bestanden. Während der Sturm andernorts Felder und Strassen überschwemmte, Wellblechdächer abhob und Keller unter Wasser setzte, blieben die Mädchen und Buben in ihren Hütten trocken.

Kindertraum vom Hüttenbau

Der Bau einer eigenen Hütte bedeutet für viele Landkinder auch heute noch viele Stunden abenteuerlichen Spass; auch für ihre Altersgenossen von der Stadt wird dieser Traum für einmal wahr. Mit Begeisterung und viel Sinn fürs Detail gingen die jungen Baumeister an die Konstruktion ihrer Hütten und so entstanden phantasievolle – teilweise sogar zweistöckige – Bauwerke. Die meisten der Mödchen und Buben wollen auch einmal in ihren Bauten übernachten. «Die Kinder können einige Nächte hier verbringen, müssen aber nicht», meinte Leiterin Kathrin Pünchera. Wenn das Wetter wieder etwas besser sein wird, wollen die fünfzehn Leiter mit den Kindern – ganz nach dem Motto des zweiwöchigen Programms – eine «Olympiade» durchführen.

Das Angebot «Spielerläbnis» richtet sich an Quartierkinder, die nicht mit ihren Eltern in die Ferien fahren können, und noch zu jung für Ferienlager mit Pfadi oder Cevi sind. Viele Kinder haben alleinerziehende Mütter, die während der Sommermonate arbeiten müssen und froh um die Betreuung sind. «Wir möchten ausserdem den Kontakt der Kinder im Quartier fördern, auch die Eingliederung von Zuzügern erleichtern», erklärt Hanni Peter, Vizepräsidentin von «Pro Juventute», Bezirk Winterthur. Es ist aber durchaus möglich, dass auch Kinder, welche nicht aus dem Quartier sind, am Programm teilnehmen. So sind an der Kanzleistrasse drei Asylbewerberkinder aus Wülflingen mit dabei.

Hanni Peter betont, «dass es die Eltern aus den Quartieren sind, welche mit ihrem Einsatz und Engagement dieses Programm ermöglichen.» Das Ehepaar Angst zum Beispiel verbringt seit vierzehn Jahren jeden Sommer die Ferien mit der Betreuung der Kinder aus dem Quartier. Die Unterstützung durch die «Pro Juventute» beschränkt sich auf die Mithilfe bei der Finanzierung, sie zahlt pro Kind und Tag einen gewissen Beitrag, ausserdem springt sie ein, wenn eine Familie den Elternbeitrag nicht aufbringen kann. Die Stadt stellt die Plätze zur Verfügung und übernimmt die Werbung.

Bildunterschrift: «Dieses Dach hat gehalten!» stellen die jungen Baumeister bei ihrer Hütte fest. (mad)

Quelle: Der Landbote, Donnerstag, 23. Juli 1992

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Thema: Sommerspiellager
Nr: 31
Ausgabe: 92-168
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