Andelfingen: Grundkurs für Feuerwehrsoldaten aus der gesamten Region

Feuerwehr 2000 in Aktion

Im Zivilschutzzentrum Niederfeld in Andelfingen führt die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich in dieser Woche zum ersten Mal Grundkurse im Rahmen des Konzepts «Feuerwehr 2000» durch. Die 43 neueingeteilten Feuerwehrsoldaten aus Orts- und Betriebsfeuerwehren aus den Bezirken Andelfingen, Winterthur und Bülach lernen dabei in möglichst realitätsnahen Situationen den Gebrauch der modernen technischen Ausrüstung.

(scm) Beim Presserundgang auf dem Zivilschutzgelände ist augenfällig: Das Konzept der «Feuerwehr 2000» legt grossen Wert darauf, dass das Üben der Manipulationen an den modernen Geräten – mit denen bisher keiner der Kursteilnehmer gearbeitet hat – in möglichst realistischen Situationen stattfindet.

Pionierausbildung

Und tatsächlich: die Feuerwehrsoldaten gehen unter Anleitung von sieben Instruktoren und drei Experten tüchtig zur Sache: Eine Gruppe übt das Bergen von Passagieren aus einem verunfallten Auto mit Hilfe motorischer Scheren und Spreizen; öffnet so mühelos verklemmte Türen, hebt das Dach des Wagens ab und entfernt Autoscheiben, ohne das Glassplitter ins Autoinnere fallen. Kursleiter Major Sigg betont: «Wir scheuen keinen Aufwand an Material, um die wichtigsten Handgriffe praktisch zu üben – so brauchen wir pro Gruppe etwa zwei Autos, die total zerlegt werden.»

Schwierigkeiten beim Üben

Für gewisse Situationen sei es nicht einfach, realistische Übungsbedingungen zu schaffen, erklärt Sigg. So wird der Einsatz von Schaum bewusst auf dem Gelände der Kläranlage geprobt. «Wir können dann den Schaum in einem Becken auffangen, verdünnen und langsam abgeben.» Würde der Lösch-Schaum, dessen Eigenschaft es ist, dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen, unverdünnt in eienen Fluss gelangen, bedeutete das den Erstickungstod der Fische.

Eine andere Gruppe übt das Anheben von umgestürzten Lasten, etwa für die Bergung von eingeklemmten Patienten. Dabei gelangt das sogenannte Vetterkissen, das in unaufgepumptem Zustand wie eine quadratische Fussmatte aussieht, zum Einsatz: Dank seiner äusserst flachen Form lässt sich das Kissen überall dort, wo die Last nicht direkt aufliegt, unterschieben und wird dann mit Pressluft aufgepumpt. So können – je nach Ausführung des Kissens – bis zu 18 Tonnen gehoben werden.

Spezialisten an der Arbeit

Beim nächsten Posten sind die Spezialisten für Elektrizität daran, Verhaltensweisen bei herabhängenden Stromkabeln zu trainieren. Der Instruktor demonstriert, dass man ein unter Strom stehendes Auto unbeschadet verlassen kann, wenn man es vermeidet, Boden und Auto gleichzeitig zu berühren.

Daneben lernt eine andere Gruppe das Atemschutzgerät kennen, ein Ausrüstungsgegenstand, der bei fast jedem Einsatz als Selbstschutz benötigt wird. Laut der neuen Feuerwehrsverordnung, die momentan in der Vernehmlassung ist, soll in Zukunft jeder Feuerwhrmann im Atemschutz ausgebildet werden.

Abschliessend zählt Major Sigg auf, was die Kursteilnehmer sonst noch erwartet: In einem Kleinlöschparcours geht es darum, in alltäglichen Situationen, wie sie im Haushalt auftreten können, richtig zu reagieren. Auch eine grosse Brandkatastrophe wirde man im Zivilschutzzentrum Niederfeld noch inszenieren: «Da wird den Feuerwehrleuten so richtig warm werden», schmunzelt Sigg.

Anriss Seite 1: «Feuerwehr 2000»: In dieser Woche wird in Andelfingen der erste Kurs mit den neu eingeteilten Feuerwehrsoldaten durchgeführt. Die Feuerwehrleute lernen, verklemmte Autotüren zu öffnen, Trümmer zu heben und Feuer zu bekämpfen – alles mit modernster Ausrüstung.

Quelle: Der Landbote, Freitag, 10. Juli 1992

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Thema: Feuerwehr 2000
Nr: 27
Ausgabe: 92-157
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