Barbara Thalheim singt in Thalheim

In der Mehrzweckhalle Thalheim findet am kommenden Mittwoch ein besonderes Konzert statt: Die ostdeutsche Sängerin, die den gleichen Namen wie ihr Auftrittsort trägt – Barbara Thalheim – singt frische und bissige deutschsprachige Chansons.

Das Etikett «Protestsängerin» wäre unzureichend für Barbara Thalheim. Ihr Programm umfasst zwar einige scharfzüngige Pointen über das Regime, doch hauptsächlich erzählt sie von der Politik zuhause, vom Leben und den Problemen der Mitmenschen, von den Ängsten des Alltags. Ihre Lieder, meist getextet von ihrem Lebensgefährten Fritz-Jochen Kopka, handeln oft von diesen Alltagsängsten. «In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine», heisst ein altes Programm der Sängerin aus der DDR, das durch Gespräche mit Menschen in der anonymen Grossstadt entstand. Die Lieder der Berlinerin sollen Zuversicht und Halt bieten: «So lange ich meine Lieder habe, habe ich ein Zuhause und solange ich Briefe bekomme von Leuten, die darin wohnen können, habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden.»

Barbara Thalheim hat eine Ausbildung in der staatlichen Schlagersängerschule genossen, doch heute bietet sie keine leicht konsumierbare Musik mehr. Rockige, nervöse Töne kontrastieren harmonische Noten; so ergänzen sich Musik und Text optimal. Die Chance, auch in der «Provinz» ein hochkarätiges Konzert zu erleben, ist einmalig, das Hingehen lohnt sich. Konzentriertes Zuhören. ist allerdings Pflicht.

Barbara Thalheim singt und spielt nächsten Mittwoch (8.3.1989) um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Thalheim (Eintritt Fr. 5.–).